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 Richard Rogler in „Ewiges Leben“ – Akutes Kabarett

Freitag, 1. September 2006, 20.00 Uhr

Mit neuesten Kommentaren zur gerade zufällig im Reichstag sitzenden Regierung. Das „Ewige Leben“ hat es Rogler angetan, und geübt seziert sein Bühnenego Camphausen die Befindlichkeiten des neu verpackten Deutschland. Zitat Camphausen: „Ein Mensch wird durch den Eintritt in eine christliche Partei ebenso wenig anständig wie er zum Auto wird, wenn er sich in eine Garage stellt.“ Nach Kindheit und Schule, kurzer Jugend, gnadenlosem Beginn des Erwachsenenlebens, Augen auf und durch mit Beruf und Familie, soll das Rentenalter Erholung und Linderung versprechen Die Intelligenz nimmt ab – die Weisheit zu? Wobei Camphausen auch die Bezeichnung „Rentner“ nicht gefällt – er hält es lieber mit dem Spanier: „Jubilado“. „Lasst uns jubeln und verjubeln. Das Leben ist nicht ewig.“

Und der „moderne“ Mensch, dem der neokonservativliberale Wind um die Ohren saust? Der sucht das Erwachsenenleben durch ewige Jugend zu ersetzen. So wie Manfred und Gabi. Und Professor Severin und Maike. Beruf oder Kind oder 6-er BMW oder zwei Kinder oder doch erst mal die Espressomaschine? Wohnen „gehoben“ in der „Rothaar-Mühle“. Leben in ständiger Torschlusspanik vor der 5-Sterne-Sinnlosigkeit.

„Alles rennet, rettet, flüchtet“. Aber wohin sollen sie rennen? Klar, zu sich selbst. Wen sollen sie retten? Na ja, erst mal sich selbst. Vor wem sollen sie flüchten? So wie es kommen musste: vor sich selbst. Nur MdB a.D. Günter spielt den letzten Mohikaner. Ihm geht es noch um was. Aber das ist sein Fehler. Muss sich als Gerechtigkeitsfuzzi verspotten lassen. Nach einem Ausraster am Wahlstand, einer Rede auf dem Gewerkschaftskongress und einer Handgreiflichkeit auf dem kleinen Wahlparteitag der neuen Linkspartei ist er untergetaucht ... Camphausen versucht zu retten, was (doch nicht?) zu retten ist.

Richard Rogler weiß: „Eine Viertelstunde Lachen hat die gleiche Wirkung wie vier Stunden Nordic Walking, sieht aber nur halb so scheiße aus.“ So gesehen kann sich jeder, der das Glück hat, am Freitagabend einen Platz im Altenberger Hof in Nippes zu ergattern, 32 Stunden Nordic Walking ersparen.

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Richard Rogler