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 Michael Ehnert

Michael Ehnert21. April 2010, 20.00 Uhr

Michael Ehnert: „Heldenwinter“. Kabarett.

Deutschland 2008: Große Teile der Bevölkerung halten Helsinki für die Hauptstadt von Oslo, der durchschnittliche Oberstufenschüler hat zehnmal so viele Klingeltöne wie Bücher im Regal und die weit verbreitete Meinung, dass der Mensch ohnehin nur eine Erfindung der Klingonen ist, macht das Gesamtbild auch nicht besser …

Gesellschaftspolitisch betrachtet stecken wir also im tiefsten Winter. Allerhöchste Zeit für einen Helden, der uns aus diesem Desaster befreit. Schon der Anfang beginnt mitreißend: Wie im besten Hollywood Reißer mimt Ehnert den Helden, der einen im Eis eingeschlossenen Walfisch ortet und mit Hilfe einer internationalen Eingreiftruppe befreit. Die Filmmusik tut ihr Übriges, bis sich der Schaffner im „ICE Heinrich Lübke“ meldet und den Drehbuchautor Ehnert mitten aus der soeben erschaffenen Szenerie schreckt.

Sein Auftrag: Er soll ein großes Heldenepos entwerfen. „Wenn da nur nicht die Zweifel wären. Warum muss ein Held immer Amerikaner sein? Kann er statt Theo Nathaniel Thornton nicht schlicht Thorsten Norbert Tengelmann heißen? Und warum ist Action das höchste Gut? Wo bleiben Philosophie, Autobiographisches und die Anliegen von Greenpeace und Amnesty International?“ Es war ein gelungener Abend.

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