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 Das wüste Gobi

Thomas FreitagDonnerstag, 2. Oktober 2014

Das wüste Gobi: „Freie Sicht auf die Ambiente“.

Wilmanns & Sacher geben sich vogelkundig. Kabarett.

Über 30 Jahre lang sind Wilmanns & Sacher bei Ars
Vitalis in die hohe Schule der schiefen Dächer und schrägen Vögel gegangen. Nun schwingen sie sich auf und fliegen gefiederte Ebenen in denkwürdige Texte und geflügelte Musik.

Ausgehend von den Texten aus Sachers „Kleinem kosmischen Vogelführer, Band II“ pfeifen sie im Stil der Sowjette ihre gestelzten Kantaten und üben sich in ungeflogenen Balladen.

Sie behandeln vorlesend und vorspielend bislang nur recht nachlässig beachtete Vogelarten wie die Brasserie, den Amselfelder, das Windschnittige Motorhäubchen und die Bachkantate, ohne dass philosophische Weisheiten den bacchantischen im Weg stehen. Denn der größte Teil des Nebels sieht nicht, wohin er fliegt. Die Spatzen pfeifen’s von den Dächern: Wer gerne trinkt, der kann gut bechern. Man sieht: gereimt wird auch.

Wenn Wilmanns & Sacher zuweilen verschiedene Flugrichtungen wählen, dann kommt es dem Zuschauer zugute. Es eröffnen sich immer wieder unerwartete Ausblicke in noch ungeübte Horizonte. Wilmanns streitet sich mit Sacher immer im Dienst der Sache, auf dass die Tücke des Objekts verfliegt.

Was bleibt: „Freie Sicht auf die Ambiente“. Das wüste Gobi pellt sich aus dem Ei und wirft sich in Schale. Aussterben unmöglich. Ein avifaunisches Vergnügen.

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